Schoko-Lollies

Manchmal erscheint es mir so, als wäre mein Leben inzwischen ein nicht enden wollender Kampf gegen Süßigkeiten. Das darf man nicht falsch verstehen, ich bin durchaus dafür, den Kindern ab und zu etwas Gutes zu tun. Aber in meinen Augen muss man sie nicht zu früh an zu viel Süßes gewöhnen und Süßigkeiten sollten etwas Besonderes bleiben, nichts, was man isst wie andere Leute Brot. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder sonst als arme Öko-Kids enden, die nur Vollkorn und Soja essen dürfen und dann ausgehungert bei Freunden den Süßigkeitenschrank plündern, sehe ich als vernachlässigbar an. (Ja, solche Diskussionen musste ich führen, weil ich ihnen mit einem knappen Jahr noch keinen Kakao geben wollte und auch schlechte Laune bekam, als relativ kurz nach dem ersten Geburtstag das Nutella-Glas auf den Tisch kam.)

Kinder lieben Süßigkeiten, das ist mir klar. Wer nicht? Ich finde es auch ein bisschen schade, dass ich dauernd die Spielverderberin spielen muss. Aber anscheinend ist das das Schicksal einer Mutter. Während der Rest der Welt die Kinder mit Überraschungseiern, Hanutas, Schokoladenpuddings und riesigen Magnum-Eis vollstopfen darf, bleibt mir die Rolle derjenigen, die mit armseligen Tricks versucht, ihren Kindern auch mal was Gesundes unterzujubeln, selbst nie Schokolade kauft und sich ab und zu heldenhaft dazwischen wirft, wenn es doch gar zu viel wird mit dem Süßkram - um sich dafür noch verständnislose Blicke sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen einzuhandeln.

Weil aber auch ich glaube, dass in manchen Situationen nur ein Stückchen Schokolade hilft, habe ich einfach selbst welche, gesündere, mit guten Zutaten und angemessener Süße, gemacht. Man soll ja Süßigkeiten eigentlich nicht als Tröster einsetzen. Aber als Zwilling eins, die Drama-Queen, nach einer Impfung auch nach einer Viertelstunde auf dem Arm, streicheln und gut zureden immer noch weinte, als würde die Welt untergehen, war ich sehr froh, zuvor zum ersten Mal diese hübschen Schoko-Lollis fabriziert und zwei davon eingesteckt zu haben. Sofort war alles wieder gut. Und den Neid der Ärztin und der Sprechstundenhilfen hatten wir auch sicher. Da fällt mir ein, ich hatte ihnen versprochen, ihnen auch mal welche mitzubringen... Ich glaube, ich muss da wohl gleich noch mal ran. Eine gute Kinderärztin muss man sich warmhalten.

Zuvor noch kurz etwas zum Rezept. 
Es ist in nur zehn Minuten gemacht und besteht aus sehr wenigen Zutaten: Kakaobutter, Nussmus, Kokosblütensirup, Vanille und Salz. Kakaobutter findet man im Reformhaus oder Biosupermarkt. Man kann statt des Kokosblütensirups auch jede andere flüssige Art von Süße (Ahornsirup, Agavendicksaft etc.) verwenden, er ist nicht überall erhältlich und auch nicht ganz billig, schmeckt aber lecker karamellig. Zucker geht hier nicht, da er sich schlecht auflöst und ich verwende sowieso normalen Zucker für die Kinder nicht gern. Natürlich sind auch Kokosblütensirup, Ahornsirup, Honig und Co. im Wesentlichen Zucker. Aber wenigstens sind noch ein paar mehr Mineralstoffe enthalten als in Industriezucker und speziell Kokosblütenzucker bzw. der Sirup soll nicht so schnell ins Blut gehen wie Haushaltszucker, das Zuckerhoch vermeiden, das Kinder im Kreis rennen lässt, und dementsprechend längerfristig Energie geben. Am Ende hat es auf jeden Fall Vorteile, wenn man selbst bestimmen kann, wie viel Zucker im Essen ist. Ich würde hier erst einmal mit zwei Esslöffeln anfangen und abschmecken.

Für die Cremigkeit habe ich hier Mandelmus verwendet, es geht aber auch jedes andere Nussmus, Haselnuss, Cashew, sogar Erdnussbutter, wenn man mag... Mit einer halbwegs fitten Küchenmaschine kann man Nussmus auch ganz leicht selbst herstellen! Einfach Nüsse ggf. zuerst rösten und dann solange mit der Küchenmaschine mixen, bis Mus entsteht. Eventuell zwischendurch mal eine Pause machen, damit die Maschine nicht zu heiß läuft. Und ein Esslöffel Kokosöl hilft, sollten die Nüsse zu trocken sein und gar nicht musig werden, so wie meine letzten Mandeln.

Die Lolli-Form aus Silikon habe ich irgendwann mal bei Tchibo gekauft, Lolli-Stiele waren schon dabei. Wenn man so eine Form nicht hat, gehen auch Pralinenformen oder einfach Eiswürfelbehälter. Ist dann eher sowas wie Eiskonfekt. Aber immer noch lecker!
Die "Schokolade" sollte in jedem Fall im Kühlschrank aufbewahrt werden, da sie ein bisschen weich wird. Mit Lolli-Stielen gibt es aber auch so keine Schweinerei durch schokoladige Patsche-Händchen. Wenn überhaupt was für die Kinder übrig bleibt...


Schoko-Lollies

Für: ca. 16 Lollies
Fertig in: 10 Minuten

Zutaten:
  • 90g Kakaobutter
  • 2 großzügige EL Nussmus
  • 2-4 EL Kokosblütensirup, Ahornsirup o.ä.
  • 2 EL dunkles Kakaopulver
  • Vanille
  • 1 Prise Salz

Zubereitung:
Kakaobutter auf sehr kleiner Hitze schmelzen. Alle anderen Zutaten mit einem kleinen Schneebesen gründlich unterrühren. In die Formen gießen, Lolli-Stiele hineinstecken. Im Kühlschrank fest werden lassen und erst dann aus der Form lösen.

Guten Appetit!

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